Außenanlagen gestalten - ein Jahr später
Reni und ich sind beide mit Gärten groß geworden, d.h. unsere Eltern/ Großeltern hatten einen Garten. Ein schöner Garten ist eine Menge Arbeit und man muss sich auch ein wenig mit Pflanzen und Böden auskennen, wenn einem nach ein paar Jahren nicht der Hauch des Todes umgeben soll. :D
In den Wohnungen, die wir bewohnt haben, hatten wir mit Garten nicht viel zu tun. Und das war damals auch eine bewusste Entscheidung für die Eigentumswohnung, dass wir beide nicht sonderlich begabt und erfahren sind mit Gärten. Maximal ein paar Blumen auf dem Balkon, die aber auch sehr pflegeleicht sein mussten, um bei uns zu überleben. Von meinen Eltern weiß ich wie unfassbar viel Arbeit ein Garten machen kann. Aber eben auch wie schön ein Garten sein kann.
Einen Garten zu haben war einer der Beweggründe der uns in dieses Projekt hat starten lassen - vor allem für die Kinder. Nun wohnen wir seit fast einem Jahr hier und der Garten hat eigentlich den Status “fertig” - Aber wie gestaltet man einen Garten?
Gedanken zur Gartenplanung
Berufsbedingt denke ich oft in Anforderungen, Einschränkungen, Risiken und Annahmen. :D Wir wollten einen Garten für die Familie:
- Platz und Spielmöglichkeiten für die Kinder
- Pflegeleicht
- viel Rasenfläche
- und ein paar blühende Blumen für’s Auge - Anforderung der Frau
Wir hatten ein Budget für den Garten. Darin enthalten:
- Spritzschutz um das Haus
- Zuwegung zum Haus, um sauberen Fußes ins Haus zu kommen und die Terrasse
- Randsteine entlang der Grenze
- Hecke und Rasen
Da wir nicht alles selbst machen, haben wir auf eine Empfehlung aus dem Bekanntenkreis zurückgegriffen: MK Landschaftsbau, den wir auch sehr gerne weiterempfehlen! Das Unternehmen hat die kompletten Arbeiten durchgeführt.
Die Ausgangslage
Aber was war denn gegeben? Zum einen ein Grundstück mit ca. 665qm Fläche, welches eher in die Breite, als in die Länge geht. Zusammen mit dem Haus ergibt sich somit, dass der Garten eher um einen Teil des Hauses rumgeht, statt sich hinten an das Haus anzuschließen.
Die nächste Herausforderung: Leichte Hanglage. Leichte Hanglage heißt: Wenn man auf dem Grundstück steht, dann fällt es nicht wirklich auf. Fakt ist aber: Zwischen Straßenseite und hinterer Grenze fällt das Grundstück ca. 140 cm ab.
Die Umsetzung
Es war also von Anfang klar, dass das Haus relativ hoch steht wird, so dass es einen nennenswerten Höhenunterschied zwischen Fußboden/ Terrasse und Garten geben wird. Dafür gab es zwei Lösungen:
- Gelände aufschütten
- Gelände um das Haus abfangen und den Garten tiefer liegen haben
Wir haben eine Kombination aus beidem gemacht. Aufschüttungen sind baurechtlich gar nicht so trivial. So darf man laut Bauordnung gegenüber dem Nachbarn nur 1 m anschütten. Bei über einen Meter sind Abstandsflächen einzuhalten, oder es müssen Baulasten eingetragen werden. Bei Unklarheiten sollte man einen Anwalt, die Bauordnung des Landes und das Bauamt hinzuziehen.
Wir haben nicht wirklich angeschüttet, sondern lediglich den vorhandenen Aushub verteilt und die Randsteine auf der Grenze etwas höher gesetzt. Das sind am Ende vielleicht 20 bis 30cm.
Die Randsteine grenzen die Nachbargrundstücke sauber ab und liegen komplett auf unserem Grundstück - samt Fundament. Auch auf dem Bild zu sehen: Die Hecke.
Wir haben bereits ganz früh eine Hecke rund um das Grundstück gesetzt. Zaun kam für uns nicht in Frage. Was erlaubt war gefiel uns nicht bzw. ist schwierig zu setzen bei dem steinigen Boden. Was uns gefiel war laut Bebauungsplanung nicht erlaubt. Also ist es erstmal eine eng gesetzt Rotbuchenhecke geworden. Die behält auch im Herbst/ Winter ihr Laub teilweise, wächst schnell und ist einheimisch. Einheimische Pflanzen haben einen großen Vorteil: Sie kommen mit dem Klima klar und müssen meist nur wenig gewässert werden. Etwas was man unbedingt in Betracht ziehen sollte!
Da das Haus deutlich aus dem Gelände heraussteht, mussten wir eine Lösung finden um den Baukörper abzufangen. Es musste ja noch eine Terrasse her. Die Terrasse geht nun um einen Teil des Hauses rum und man kommt bequem zum Garagenanbau und in den Garten. Der Zaun auf der Mauer dient ab Sicherung, da die Mauer an der höchsten Stelle run 160cm hoch ist. Und der dient als rudimentärer Sichtschutz.
Die Frage ob Schalungs- oder L-Steine haben wir intensiv diskutiert und uns am Ende für Schalungssteine entscheiden. Am Ende war es kein Unterschied ob Schalungs- oder L-Steine. Hier wird gerne mit Betonmengen, Armierungseisen oder Maschineneinsatz zum Setzen argumentiert. Nach vielen Gesprächen glaube ich, dass es die jeweilige Vorliebe des Handwerkers ist, die den Ausschlag gibt. :D Am Ende tun es beide Lösungen, sofern sie korrekt umgesetzt werden.
Das Bild ist ungefähr ein Jahr nach Einzug entstanden. Die gesamte Terrassenfläche beträgt nach der Fertigstellung ca. 45qm. Die Terrasse geht um die Ecke und hat somit einen Südteil (ca. 6x4,5m) und einen Ostteil (ca. 3x3,5m) Der Rest der Fläche, die um das Haus rumgeht, wurde mit Rollrasen ausgelegt. Man darf sich aber nicht der Illusion hingeben, dass man einen schönen Golfrasen bekommt und den auch erhält: Wir haben soviel Eintrag von Fremdgräsern, der sich auch einfach nicht vermeiden lässt, dass das mit dem Golfrasen nicht ganz hinhaut. Aber das lässt sich kaum vermeiden. Ansonsten: Rasen muss gepflegt werden. Wasser und Dünger sind unverzichtbar.
Hinsichtlich Strom und Entwässerung haben wir uns entschieden beides in den Garten zu legen. Vom Haus kommt ein entsprechendes Erdkabel und im Garten gibt es eine kleine Unterverteilung. Von das gehen einige Kabel durch den Karten um an einigen Stellen Strom zur Verfügung zu haben. Ein komplexes Bewässerungssystem haben wir nicht. Stattdessen kommen Wassersteckdosen von Gardena zum Einsatz. Für die Gartenbewässerung haben wir einen gesonderten Wasserzähler setzen lassen. Alternative wäre eine Zisterne gewesen. Regenwassernutzung ist ökologisch total sinnvoll! Wirtschaftlich ist das eher so “Na ja…”. Eine 5.000l Betonzisterne kostet mit notwendigen Arbeiten ca. 2.500 €. Bei 1,60 € pro 1.000l Frischwasser muss ich 1.562.500l Wasser durchhauen, bis sich der Invest gelohnt hat. Da kann das jeder für sich entscheiden ob er das möchte. Einheimische Pflanzen sollten mit dem klar kommen was vom Himmel fällt. Klar, der Rasen wird möglicherweise mal braun - aber dann auch wieder grün. :)
Was auf den Bildern möglicherweise auffällt: Wir haben keine Mähkante zur Hecke hin. Diese werden wir später mit Holzbalken gestalten.
Die Hecke hat sich ganz gut entwickelt, wir haben noch ein paar Sachen dazwischengepflanz und einen Bewässerungsschlauch verlegt. Zudem haben wir entlang der Mauer ein paar Pflanzen gesät (Sonneblumen, Studentenblumen etc.). Vor der Mauer haben wir Weinpflanzen stehen. Was links wie Unkraut ausschaut, ist eine Bienenweide. Bedingt durch die Bebaungsplanung haben wir ein paar Bäume gesetzt. Den Vorgarten haben wir erstmal sehr einfach gestaltet und mit ein paar Steinen (davon haben wir genug), zur Straße hin abgefangen. Das hindert aber die Pflanzen nicht sich prächtig zu entwickeln.
Noch liegt die Baustraße und es nicht ganz klar wie hoch die fertige Straße werden wird. Deswegen werden wir auch die Einfahrt noch nicht gestaltet. Die Einfahrt wird später entweder mit Rasengittersteinen, oder schlicht mit Schotter belegt. Die Bebauungsplanung macht hier relativ konkrete Vorgaben. Aber das Thema gehen wir erst an, wenn die Straße fertig ist. :)
Obwohl wir drei Kinder haben, ist auf den Bildern kein Klettergerüst oder eine Schaukel zu erkennen. Die haben wir ein paar Meter weiter auf einem großen Spielplatz. Wir haben uns stattdessen für ein Inground-Tampolin von Berg entschieden.
Fazit
Gartengestaltung ist ein sehr individuelles Thema. Jeder hat hier andere Vorstellungen und Ideen. Wir können nur jeden ermutigen seine Vorstellungen umzusetzen. Wir haben unseren Garten sehr pragmatisch, und im ersten Schritt, sehr einfach gestaltet. Ein Garten ist eben auch Arbeit und will erhalten werden. Alles weitere wird mit der Zeit kommen.